Sportwetten – die unterschätzte Gefahr

Die bevorstehende Fußball-Europameisterschaft im Juni verspricht, das sportliche Highlight des Jahres 2024 in Deutschland zu werden. Millionen Menschen vor den TV-Geräten und beim Public Viewing verfolgen die besten Teams aus ganz Europa. Die Stadien gleichen Hexenkesseln, und die Frage nach dem begehrten Titel „Fußball Europameister 2024“ hält Fußball-Fans weltweit in Atem.

Doch während wir uns auf nervenaufreibende Spiele und sportliche Höchstleistungen freuen, dürfen wir nicht vergessen: Sport ist ein Milliardengeschäft – insbesondere für die Anbieter von Sportwetten. Die Big Player wie Bet365, Betano, NEObet und Tipico machen immense Umsätze. Sie locken Millionen von Menschen in ihre Wettbüros und auf ihre Websites, versprechen viel Spaß beim Wetten und natürlich schnelle und hohe Gewinne. Doch hinter diesem vermeintlichen Spaß verbirgt sich eine ernsthafte Gefahr.

Konrad Landgraf, Geschäftsführer der Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern (LSG) und Suchtexperte, warnt: „Sportwetten sind nichts anderes als Glücksspiel – sie sind gefährlich, weisen ein hohes Suchtpotenzial auf und vermitteln vor allem jungen Menschen den Eindruck, sie könnten mit Wissen über Sport dauerhaft gewinnen.“ Doch dieser Schein trügt, betont Landgraf: „Den Ausgang eines Fußballspiels kann man nicht vorhersagen, ein Gewinn ist nicht garantiert, und die Verluste sind kaum begrenzbar. Mit Sportwetten geht der eigentliche Spaß am Sport verloren, denn wirklich guter Sport braucht keine Wetten.“ Aus diesem Grund wurde auch das Bündnis gegen Sportwetten-Werbung (BgSwW) ins Leben gerufen. Es setzt sich für eine weitestgehende Einschränkung von Sportwettenwerbung ein und hat sich das Motto „Für echten Sport. Ohne Abzocke.“ auf seine Fahne geschrieben. Landgraf betont: „Die LSG ist natürlich Mitglied im BgSwW.“

Auch beim Thema Spielerschutz kritisiert Landgraf die Glücksspielanbieter. Häufig wird dieser von den Anbietern nicht oder nicht ausreichend umgesetzt. Daher mahnt der Suchtexperte von Anfang an zu einem besonnenen Umgang mit Sportwetten und dem eigenen, hart verdienten Geld. Denn Glücksspielsucht ist ein ernstes Problem, wie aktuelle Zahlen zeigen. Allein die Anzahl der Menschen mit einer Störung durch Glücksspiel (Glücksspielsucht) wird in Deutschland auf rund 1,4 Millionen geschätzt.

„Wer ein glücksspielbezogenes Problem entwickelt, wird aber nicht allein gelassen“, sagt Landgraf. In Bayern bietet die LSG an 22 Standorten Fachstellen für Glücksspielsucht an und hat über 50 weitere Anlaufstellen im Kompetenznetzwerk gelistet. Dort finden Menschen mit einer Glücksspielproblematik sowie deren Angehörige professionelle, kostenlose und anonyme Hilfe. Die LSG informiert die Öffentlichkeit über die Sucht und bietet neben den klassischen Beratungsstellen vor Ort auch internetbasierte Hilfeangebote wie die Online-Beratungsplattform PlayChange sowie die Websites Verspiel nicht dein Leben und Verspiel nicht mein Leben für Betroffene und Angehörige. Ein neues Projekt der LSG ist streetwork.gambling, das digitale Streetwork in Internet-Foren und verschiedenen sozialen Medien betreibt.

Caritas-Beratungsstelle im Landkreis Haßberge bietet Unterstützung

Auch im Landkreis Haßberge gibt es eine Anlaufstelle für Menschen, die Probleme mit übermäßigem Glücksspiel entwickelt haben. Virginia Ullrich arbeitet in der Suchtberatungsstelle des Caritasverbandes Haßberge und weiß: „Sportwetten sind eine Form des Glücksspiels und bergen somit die gleichen Gefahren wie andere Glücksspiele. Die Risiken, die mit Sportwetten verbunden sind, sollten nicht unterschätzt werden. Wir Berater*innen bieten umfassende Unterstützung für Menschen, die von problematischem Spielverhalten bei sich oder Angehörigen betroffen sind. Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, Schwierigkeiten im Umgang mit Glücksspielen haben, zögern Sie nicht, professionelle Beratung und Hilfe in Anspruch zu nehmen.“

Hilfe und Unterstützung vor Ort:
Caritas-Suchtberatung, Promenade 37 in Haßfurt
Tel.: 09521/926-550

Online-Beratung gibt es unter www.caritas.de/onlineberatung und unter www. playchange.de (Landesstelle Glückspielsucht Bayern)

 

Über die Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern

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Die Landesstelle Glücksspielsucht koordiniert bayernweit Prävention, Forschung, Beratung und Hilfe rund um das Thema pathologisches Glücksspielen. Sie besteht seit Juni 2008 und wird vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention finanziert. Kooperationspartner sind die Bayerische Akademie für Sucht- und Gesundheitsfragen BAS Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt), der Betreiberverein der Freien Wohlfahrtspflege Landesarbeitsgemeinschaft Bayern für die Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern e.V. und das IFT Institut für Therapieforschung München. Die LSG arbeitet fachlich unabhängig und ist nicht weisungsgebunden.

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